Im Food Service, dem Gastronomiegeschäft von Hug, schrieb Hug erneut einen Umsatzrekord, sowohl in der Schweiz als auch im Export. Insbesondere die Tartelettes und Tiefkühlprodukte sind angesichts des Fachkräftemangels in den Küchen und bei Bäckereien stark gefragt. «Mittlerweile erzielen wir knapp 40 Prozent unseres Umsatzes im Food Service, und wir wollen in den nächsten Jahren weiter wachsen», sagt Andreas Hug, VR-Präsident von Hug. Dazu investiert Hug auch 2024 in die Erneuerung einer Tartelettes- Produktions-Anlage. Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen hierfür 11 Millionen Franken.
Die Hug Familie erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 126 Millionen Franken. Das entspricht einem Wachstum von 2,3 Prozent und liegt unter den Erwartungen. Ein kräftiges Wachstum verzeichnete die Marke Dar-Vida mit einem Plus von 10 Prozent. Der neue Auftritt in Packung und Kommunikation sowie starke Neuheiten führten das Wachstum herbei. «Dar-Vida entspricht dem Zeitgeist von gesundem Snacking und ist mittlerweile fast überall erhältlich. Wir konnten Marktanteile mit Dar-Vida gewinnen und unseren Status als Original festigen», sagt Anna Hug, Co-Geschäftsleiterin Märkte bei Hug.
Als Joseph Hug-Meyer vor 147 Jahren eine Bäckerei übernahm, legte er den Ursprung für das heutige Unternehmen Hug Familie. Inzwischen wird es in fünfter Generation geleitet, mit Anna Hug und Marianne Wüthrich Gross an der Spitze teilen sich zwei Frauen den CEO-Posten. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts baute Hug die Produktion von Produkten wie Zwieback aus und übernahm 1964 Grieb, das Dar-Vida herstellte. Die Marke um die bekannten Vollkorncracker konnte kontinuierlich Marktanteile gewinnen.
Pilotprojekt
«Nachhaltiger Vollkornschrot für Dar-Vida»
«Die Klimaerwärmung ist eine grosse Belastung für unseren Planeten. Aber eine viel grössere ist der Verlust der Biosphäre.» Aus diesem Grund will Hug beim Anbau von nachhaltigem Weizen eine Pionierstellung einnehmen. Das sagte Co-CEO Marianne Wüthrich Gross anlässlich der jährlichen Medienkonferenz in Malters. Im Zentrum der Nachhaltigkeitsbemühungen steht der bekannte Cracker Dar-Vida, der sich mehr und mehr zu einem Kassenschlager entwickelt.
Wie für alle durch Hug produzierten Gebäcke, werden auch die Rohstoffe für die Dar-Vida-Crackers, wenn immer möglich aus der Schweiz beschafft. Nun geht Hug zusammen mit der Knecht Mühle in Leibstadt noch einen Schritt weiter. In einem Pilotprojekt wurde 2023 der Anbau von nachhaltigem Weizenschrot getestet. Dabei wird beim Anbau des Weizens, wo möglich und sinnvoll, auf Pflanzenschutzmittel verzichtet und gleichzeitig mit der «Weite-Reihe-Methode» die Biodiversität gefördert. Die Weite-Reihe-Methode bedeutet, dass die Abstände zwischen den Getreidereihen vergrössert werden. Rund 40 Prozent der Saatgutreihen werden nicht ausgesät, aber der Minderertrag ist mit fünf bis zehn Prozent viel geringer. Denn die Pflanzen seien nachweislich weniger krankheitsanfällig, womit auch weniger Pestizide eingesetzt werden müssen. Bezüglich Biodiversität würde sich der Anbau schon lohnen: Zwischen den Saatgutreihen werden Wildblumen angesät, die selten gewordene Tiere anlocken. Finanziell hilft das Unternehmen Hug aus: Denn um die teilnehmenden Bauern zu unterstützen und weitere dazuzugewinnen, bezahlt das Unternehmen eine Prämie. «Das Projekt ist ein pragmatischer Ansatz, der im Anbau viel bewirkt. Mittelfristig wollen wir 80 Prozent des gesamten Weizenschrots für Dar-Vida nachhaltig anbauen lassen», sagt Wüthrich.
Im vergangenen Jahr hat die Firma Hug in Zusammenarbeit mit dem Klimaberatungsunternehmen Swiss Climate zum ersten Mal eine umfassende CO2-Bilanz angefertigt. Dabei fiel auf, dass mit Abstand am meisten Emissionen bei der Gewinnung und Produktion von Rohstoffen anfallen. Für Co-CEO Wüthrich Gross ist klar: «Das soll jetzt verbessert werden!» Da Hug fast 90 Prozent aller Rohstoffe aus der Schweiz bezieht, sei der Spielraum für Veränderungen auch relativ gross.
Biscuitsmarkt
mengenmässig stagnierend
Im Biscuitsmarkt Schweiz ist Hug mit einem mengenmässig stagnierenden Markt konfrontiert. Hug konnte mit den Biscuitsumsätzen zwar leicht zulegen, dies ist jedoch hauptsächlich auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Angesichts der steigenden Inflation haben die Handelskanäle den Schwerpunkt auf Eigenmarken und Importprodukte gelegt. Die Marke Wernli wurde mit der breit angelegten TV-Kampagne «Wernli het me gernli» unterstützt.
Hug wurde im Januar 2024 vom Swiss Arbeitgeber Award mit dem Qualitätssiegel «Top-Arbeitgeber » ausgezeichnet. Mit dem fortschrittlichen Co-Leitungsmodell leben Anna Hug und Marianne Wüthrich Gross das Teilzeitarbeiten in Führungspositionen vor. Die Mitarbeitenden- Umfrage vom letzten Jahr zeigt, dass die Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei Hug sehr hoch ist. Dies vor allem, weil die Mitarbeitenden involviert werden, flexibles Arbeiten möglich ist und mit «Hug Campus» interne wie externe Weiterentwicklung gefördert wird. Hug hat zudem Kaderstufen abgeschafft und ein neues Führungsmodell eingeführt: Mehr Kompetenzen, mehr Verantwortung und aktives Mitarbeiten in themenbezogenen Wirkungskreisen.
Zuversichtlicher Ausblick
Hug ist auch im Jahr 2024 mit Kostensteigerungen konfrontiert, sowohl in der Beschaffung von Rohstoffen wie Zucker und Schokolade, als auchbei Personalkosten. Auch die Stromkosten bleiben deutlich über dem Niveau 2022. Trotzdem blickt die Co-Leitung zuversichtlich ins 2024. Das Motto für die Strategieperiode bis zum 150-Jahr-Jubiläum 2027 bringt es zum Ausdruck:«Wir p/backen es einfach.»